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Ortsheimatpflege

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Persönlichkeiten

 

Zu den bekannten Bortfelder der Vergangenheit gehört auch eine Person, die als "Orgel-Brandes" eine regionale Berühmtheit erlangte.

Orgel-Brandes.

Am 9. August 1794 wurde dem Kleinbauer Brandes No. 67 ein Sohn Johann Christian geboren. Wie alle anderen Burschen des Dorfes, so wuchs auch dieser Junge bei harter Feldarbeit heran, doch bekundete er schon von jung auf regste Anteilnahme für alles Musikalische. Lehrer Holschenmacher war dabei der einzige, der im bildend zur Seite stand. Aber der kleine Brandes brachte es durch seine natürliche Veranlagung weit. Er sparte eisern, und konnte sich schließlich ein Klavier kaufen. Aber bald saß er auch an der Kirchenorgel und machte dort solche Fortschritte, daß er sogar den Organisten beim Gottesdienst vertreten konnte. So war es ganz selbstverständlich, daß er als Orgel-Brandes bald bekannt wurde.

Anfangs der 50er Jahre war es, als auch Herzog Wilhelm von dem Rufe Orgel-Brandes hörte und ihn einlud, einmal im Dom zu spielen. Das war unserem Brandes eine Herzensfreude. Eines schönen Sonntags wanderte er in seiner weißen, rotgefütterten Bauerntracht, in der rechten Hand einen derben Stock, früh nach dem Dom zu, und wurde dort am Eingang von herzoglichen Dienern empfangen.

Himmelstürmend und wieder Pianissimo wallten dann die Klänge der herrlichen Orgel durch die weitern Hallen, und des Domorganisten Gesichtszüge wurden immer erstaunter, einen solchen Meister in schlichter Bauerntracht vor sich zu haben. Aber auch der Herzog und alle übrigen waren tief ergriffen ob des Gebotenen. Brandes mußte sich dem Herzog vorstellen, um die freundlichsten Worte und reiche Beschenkung entgegen zu nehmen. Der Herzog erlaubte ihm, nach Belieben die Domorgel zu benutzen. Das ließ sich unser Bortfelder nicht umsonst sagen, gar fleißig nutzte er diese gütige Erlaubnis aus.

Aber doch blieb Orgel-Brandes bescheidener, arbeitsamer Kleinbauer. Wochentags arbeitete er hart als Bauer und Sonntags galt seine Kunst dem Höchsten. Wie das Kirchenbuch besagt, starb Brandes am 21. März 1873 an Altersschwäche.

Gezeichnet: K.Bra.. Veröffentlicht im "Allgemeiner Anzeiger vom 16.12.1937.

Entnommen der Bortfelder Chronik, festgehalten von den Heimatpflegern Feuge und nunmehr veröffentlicht vom Ortsheimatpfleger Bodo Fricke am 22.06.2014.